Die neue Straßenbahnverbindung wurde von der Bevölkerung in Hattingen, Welper und Blankenstein mit Begeisterung aufgenommen. Das belegen die 1914 aufgelegten Postkarten mit Straßenbahnmotiven.
Auch der renommierte Blankensteiner Gastronomiebetrieb Petring ließ beim Kunstverlag Kautz in Dahlhausen eine Postkarte mit dem neuen Verkehrsmittel drucken. Der moderne Straßenbahnwagen stand in reizvollem Kontrast zu dem zweigeschossigen, mit bergischem Schiefer verkleideten Fachwerkgebäude an der Hauptstraße 12 in Blankenstein (Sammlung Hans-Dieter Pöppe).
Bemerkenswert ist, dass das Haus, dessen Substanz aus dem 18. Jahrhundert stammt, bis heute erhalten blieb: Seit dem Jahr 1730 wurde es von der Blankensteiner Familie Gethmann bewohnt, die an gleicher Stelle eine Tuchfabrik aufbaute.
1879 verpachtete die Familie Gethmann, die sich inzwischen als Kohle-Reederei auf der Ruhr unternehmerisch betätigte, das Anwesen und die angrenzenden Gethmann´schen Gärten an die Hoteliersfamilie Petring. Bis 2003 beherbergte das Gebäude verschiedene Gastronomiebetriebe. Seither wird es als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.
Von der Endstelle am Blankensteiner Markt zur Burg Blankenstein waren es nur wenige Meter. Für die Hattinger Bevölkerung waren Blankenstein und die Burg ein beliebtes Ausflugsziel. Die Straßenbahnlinie war deshalb am Wochenende stark frequentiert.
An Werktagen bestimmte der Berufsverkehr zur Henrichshütte das Verkehrsgeschehen auf der Strecke der Kreisbahnen. 1904 hatte die in Kassel ansässige Lokomotiv- und Maschinenfabrik Henschel & Sohn den Hüttenbetrieb übernommen. Henschel modernisierte den Betrieb. 1906 und 1913 wurden zwei neue Hochöfen errichtet. Zugleich entstanden zahlreiche neue Industriearbeitsplätze.
EIGENE FAHRSCHEINE
Da die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG den Betrieb der Kreisbahnen in den ersten Jahren auf Rechnung des Landkreises Hattingen durchführte, wurden für die Strecke von Hattingen nach Blankenstein spezielle Fahrscheine ausgegeben. Eine Teilstrecke kostetete 10 Pfennig. Auf den Fahrscheinen wurden die Einstiegsstelle und das Datum vom Schaffner gelocht.
Für den Berufsverkehr vom Bahnhof Hattingen zur Henrichshütte, die als „Fabrik Henschel“ bezeichnet wurde, gab es einen speziellen Fahrschein im Nennwert von 10 Pfennig.
Eine Zusammenstellung der Fahrscheine aus dem Jahr 1914 finden Sie im nachfolgenden Slider (Sammlung Wolfgang Hilger / Sammlung Ludwig Schönefeld). Klicken Sie auf die Pfeile, um die Fahrscheine im Detail anzusehen!