Die Arbeiten für die Weiterführung der Straßenbahn von Winz über die Straßenüberführung am Bahnhof bis in das Zentrum von Hattingen nahmen rund ein Jahr in Anspruch. Über die Bahnhofstraße wurden wichtige Ziele wie der Hattinger Bahnhof und das Kreishaus erschlossen. Die neue Endstelle lag unmittelbar vor dem Kaiserlichen Postamt. Die Gesamtlänge der 1901/02 realisierten Strecke vom Amtshaus in Weitmar über Linden nach Hattingen betrug jetzt 7,3 Kilometer.
Die landespolizeiliche Abnahme des letzten Teilstücks erfolgte am 20. September 1902. Am 1. Oktober 1902 wurde der durchgehende Straßenbahnverkehr zwischen der Dorstener Straße in Bochum („Kortländer“) bis zur Endstelle in Hattingen aufgenommen. Die Fahrzeit betrug eine Stunde und zehn Minuten.
IN DER BAHNHOFSTRASSE
Auf dem letzten Stück der Bahnhofstraße lag das Gleis anfangs in der Straßenmitte. Die Aufhängung der Oberleitung erfolgte hier mit über ein an seitlichen Masten befestigtes Tragwerk. Auf diese Weise konnte die Straßenbahn in repräsentativer Weise am neuen Kreishaus vorbei zur Endstelle am Kaiserlichen Postamt geführt werden.
An der Endstelle wurde eine großzügig bemessene Ausweichstelle angelegt: Trotz des starken Gefälles zwischen Linden und Baak wurden auf der Hattinger Strecke von Anfang an auch Beiwagen mitgeführt, so dass die Triebfahrzeuge an der Endstelle für die Rückfahrt nach Bochum umgesetzt werden mussten.
Das Beitragsbild zeigt einen 1901 von der Waggonfabrik Weyer & Co. in Düsseldorf gelieferten Straßenbahntriebwagen auf der Hattinger Bahnhofstraße in Höhe des Kreishauses. Aufgenommen wurde das Postkartenmotiv kurz nach der Eröffnung der Straßenbahn. Verkauft wurde es allerdings noch 1924 (Verlag Hermann Lorch, Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld).
Die nachfolgende Postkarte entstand 1901, unmittelbar vor Beginn der Gleisbauarbeiten für die Straßenbahn. Vor dem Landratsamt liegen bereits die Pflastersteine. In der Bildmitte kann man im Hintergrund ebenfalls aufgeschichtetes Baumaterial erkennen (Verlag Hugo Overbeck, Hattingen – Sammlung Ludwig Schönefeld).
