ZERSTÖRUNG

Der Zweite Weltkrieg traf Hattingen mit voller Wucht. Die seit 1930 zur Ruhrstahlgruppe gehörende Henrichshütte war im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Lieferant der deutschen Rüstungsindustrie. Wie an anderen Stahlstandorten im Ruhrgebiet wurden neben dem Stahlwerke auch in Hattingen auch die Wohngebiete in großem Umfang zerstört.

Die ersten Bomben trafen das Stadtgebiet und die Henrichshütte in der Nacht vom 17. zum 18. Mai 1940. Im folgenden Kriegsjahr blieben Hattingen und die Hütte weitgehend von Angriffen verschont. Die Ruhrstahl AG konnte ihre Produktion kontinuierlich ausbauen.

1942 kam es nur vereinzelt zu Luftangriffen. Der erste bedeutende Angriff auf die Stadt erfolgte am 14. Mai 1943 mit Spreng- und Brandbomben. Schwere Schäden entstanden bei weiteren Luftschlägen am 10. Juli 1943 sowie am 26. März und 9. Oktober 1944.

Am schwersten wurde Hattingen bei zwei, eng aufeinander folgenden Angriffen im März 1945 getroffen. Am 14. März fielen rund 1200 Sprengbomben auf die Stadt. 144 Menschen wurden getötet. Am 18. März 1945 wurden noch einmal 800 Sprengbomben auf die Hütte und das Stadtgebiet abgeworfen. Erneut sterben 30 Menschen.

Am Kriegsende waren in Hattingen 5674 Wohnungen beschädigt. 1610 Wohnungen waren vollständig zerstört.

HEGGER- UND HÜTTENSTRASSE

Zu den bereits am 14. März besonders stark betroffenen Straßenzügen gehörten die Heggerstraße und die Hüttenstraße. Hier wurden zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser zerstört. Schwere Schäden erlitt auch die Straßenbahnstrecke vom Bahnhof zur Henrichshütte und nach Blankenstein. Auch zwei in der Heggerstraße im Bereich der Kreuzung mit der Roon- und Oststraße abgestellte Straßenbahnzüge wurden beschädigt.

Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG versuchte, den Straßenbahnverkehr auf den wenigen, halbwegs betriebsbereiten Streckenabschnitten so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Am 10. April 1945 jedoch musste der Straßenbahnbetrieb in Hattingen vollständig eingestellt werden.

Das Beitragsbild zeigt die Gleisanlagen im Verlauf der Hüttenstraße im März 1945. Im Hintergrund sind die Anlagen der Hütte zu erkennen (Stadtarchiv Hattingen). Der nachfolgende Slider vermittelt anhand einiger Fotos aus der Heggerstraße das Ausmaß der Zerstörungen in der Hattinger Innenstadt. Die Aufnahmen entstanden wie das Beitragsbild am 14. März 1945.

  • Besonders hart trafen die Bomben auch in Hattingen Wohngebiete wie die Heggerstraße.
    Stadtarchiv Hattingen - Sammlung Heimatverein Hattingen/Ruhr e.V.