ERÖFFNUNG


Am 31. Januar 1914 waren die Bauarbeiten an der Strecke abgeschlossen. Nach der Beseitigung einiger Probleme in den Kurven, wurden die letzten Probefahrten zwischen Hattingen und Blankenstein am 21. Februar 1914 durchgeführt. Am 27. Februar erteilte der Regierungspräsident in Arnsberg die Betriebsgenehmigung.

Die polizeiliche Abnahme durch technische Beamte des Regierungspräsidenten brachte vermutlich keine größeren Beanstandungen zutage. So konnte die 4,67 Kilometer lange Strecke am 12. März 1914 feierlich eröffnet werden. Die „Hattinger Zeitung“ begleitete die ersten öffentlichen Fahrten vom Blankensteiner Markt zur Henrichshütte. Sie berichtete von einem großen Andrang, der am Ende zu einer Überfüllung der Wagen führte.

Probleme bei der Stromlieferung verzögerten nach der anfänglichen Euphorie die Aufnahme des fahrplanmäßigen Verkehrs. Der wurde erst drei Monate später, am 24. Juni 1914 aufgenommen.

Die Gleislänge der Hattinger Kreisbahnen betrug 5,52 Kilometer. Wie im Pachtvertrag vereinbart stellte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die für die Betriebsführung notwendigen Fahrzeuge zur Verfügung: insgesamt zehn gerade gelieferte Triebwagen des Baujahres 1913. Sie erhielten die Wagennummern 242 bis 251.

Kurz nach der Eröffnung der Strecke entstand vermutlich das Beitragsbild dieses Kapitels. Es zeigt Triebwagen 250 auf dem Blankensteiner Markt vor der aus dem Jahr 1794 stammenden katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist (Sammlung Peter Grothe / Heimatverein Blankenstein).

UMBAU DER ENDSTELLE

Das unvollendet gebliebene Umsetzgleis auf dem Marktplatz wurde später entfernt. Ein Grund dafür war, dass Rangierarbeiten unmittelbar vor der abschüssigen Burgstraße sehr gefährlich waren. Mehr als einmal setzten sich unzureichend gebremste Triebwagen selbstständig in Bewegung. In einem Fall konnte der Triebwagen nur durch das erste Haus in der Burgtraße aufgehalten werden.

Ein weiterer Grund war, dass die ursprünglich vorgesehene Weiterführung der Linie über Steinenhaus nach Herbede verworfen wurde. Die Strecke hätte aufwendige Kunstbauten erfordert, um den enormen Höhenunterschied von 75 Metern zwischen Blankenstein-Burg und Steinenhaus auf rund 1,5 Kilometern Luftlinie zu überwinden.

Mitte der 1950er-Jahre wurde die Endstelle in Blankenstein unmittelbar vor die Eingangstreppe des Amtshauses und damit an den Rand des Blankensteiner Marktplatzes verlegt. Da zu diesem Zeitpunkt bereits die ersten Zweirichtungs-Gelenktriebwagen erwartet wurden, blieb es jetzt bei einem Stumpfgleis.

Das nachfolgende Postkartenmotiv aus dem Jahr 1935 (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld) zeigt sehr deutlich die abschüssige Burgstraße unmittelbar hinter der Endstelle der Kreisbahnen am Blankensteiner Markt.