HATTINGEN MITTE

1971 wurde der Personenverkehr der Deutschen Bundesbahn zwischen Hagen und Hattingen eingestellt. Das war gleichwohl nicht das Ende des Eisenbahnverkehrs in Hattingen: Die Verbindung von Steele über Dahlhausen nach Hattingen wurde ausgebaut und am 20. Mai 1974 als S 3 Oberhausen – Hattingen in das neue Schnellbahnnetz des Ruhrgebiets aufgenommen.

Damit hatte Hattingen zwar eine gute Verkehrsanbindung. Als Umsteigepunkt war der weit vom Stadtzentrum entfernt liegende Bahnhof gleichwohl nicht gut geeignet. Ein wichtiges kommunalpolitisches Ziel war deshalb der Neubau eines zentralen Umsteigepunktes zwischen S-Bahn, Straßenbahn und Omnibus: Hattingen Mitte.

ERGÄNZUNG DES S-BAHN-NETZES

In einem ersten Bauabschnitt wurde unter Nutzung eines Teils der ehemaligen Bahntrasse nach Wuppertal ab 1985 eine neue Stichstrecke vom Bahnhof Hattingen zum neuen Haltepunkt Hattingen (Ruhr), etwa 300 Meter vom Stadtzentrum entfernt.

Am 3. Juli 1987 wurde die neue Strecke eröffnet. Der Haltepunkt wurde über eine Fußgängerbrücke mit dem Zentrum verbunden.

WEITERFÜHRUNG DER STRASSENBAHN

In einem letzten Bauabschnitt wurde die Straßenbahn nach Hattingen-Mitte geführt. Dafür war es notwendig, die Bundesstraße 51 zwischen der Ruhrbrücke und Hattingen-Mitte auszubauen. Die Straßenbahn erhielt im Zuge dieser Arbeiten eine eigene, nach Stadtbahn-Standard parallel zur Bundesstraße 51 geführte Trasse nach „Hattingen Mitte“.

Am 11. März 1994 wurden die 800 Meter Neubaustrecke eröffnet. Das Beitragsbild (Sammlung Ludwig Schönefeld) zeigt den Eröffnungszug an diesem Tag.

Die alte Straßenbahn-Endstelle „Hattingen Reschop“ in der Bahnhofstraße, die wir nachfolgend auf einem Luftbild aus dem Jahr 1955 sehen, konnte mit der Inbetriebnahme der Endstelle „Hattingen Mitte“ nach 92 Jahren aufgegeben werden (Sammlung Wilfried Ruthmann – Sammlung Heimatverein Hattingen/Ruhr e.V.).

Die neu ausgebaute B 51 erhielt die Bezeichnung Martin-Luther-Straße.

AUSBAU DER STRECKE NACH BOCHUM-LINDEN

Das letzte große städtebauliche Projekt im Zusammenhang mit der Stadtbahn in Hattingen war der Ersatz der 1937 gebauten Hattinger Ruhrbrücke durch einen Neubau (1998 bis 2002). Straßenbahn und Individualverkehr werden auf der neuen Brücke separat über die Ruhr geführt.

Auf der Bochumer Seite erreicht die Straßenbahn über eine S-Kurve auf eigenem Bahnkörper die bestehende Strecke nach Bochum-Linden.

Für einige Zeit hatte der Bochumer-Abschnitt der Strecke noch den Charakter einer eingleisigen Überlandbahn mit Ausweichen. Inzwischen ist die Verbindung zwischen Bochum-Linden und Hattingen auf ganzer Länge ertüchtigt. Als letztes Teilstück erfolgte zwischen dem 16. Juli 2007 und dem 31. August 2008 der zweigleisige Ausbau zwischen den Haltestellen Hattinger Straße und Kesterkamp.

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