NEUE LINIENNUMMERN

1912 entstand am Hattinger Bahnhof das Bild des damals fabrikneuen, von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) gelieferten Triebwagens 88 der Bergischen Kleinbahnen (Sammlung Hans-Dieter Pöppe) – möglicherweise als Erinnerungsbild an die erste Fahrt vom Betriebshof des Niederbergnetzes in Neviges nach Hattingen.

Ein interessantes Detail ist in der Ausschnittvergrößerung am linken Bildrand zu entdecken: Hier wird gerade die Beleuchtung des Hattinger Bahnhofsvorplatzes geputzt.

Am 31. April 1914 führten die Bergischen Kleinbahnen neue Liniennummern ein. Die Verbindung nach Hattingen wurde jetzt – in Anlehnung an die Verbindung von Hattingen nach Bochum – als Linie 8 bezeichnet und über Nierenhof bis Neviges geführt.

1926 wechselte die Linienbezeichnung auf die Ziffer 7, die nunmehr von Hattingen über Nierenhof nach Essen-Werden fuhr. Der Takt auf dieser Strecke wurde ab 1928 vorübergehend durch die Einführung der Linie 14 auf dem Abschnitt von Hattingen nach Essen-Steele verdichtet.

1929 folgte nach 22 Jahren endlich eine durchgehende Verbindung von Hattingen nach Wuppertal. Aber nicht nur das. Die neue Linie 19 durchquerte sogar das Tal der am 1. August 1929 aus Elberfeld, Barmen und drei weiteren Städten gegründeten Großstadt. Endstelle war jetzt das ehemals selbständige Ronsdorf. Im Juni 1943 wurde die „19“ in Wuppertal bis zum Betriebshof Kapellen verkürzt, wenig später bis Elberfeld Bahnhof.

Bis in die 1940er-Jahre hinein behielten einige Straßenbahnwagen der aus den Bergischen Kleinbahnen hervorgegangenen Wuppertaler Bahnen ihre ursprüngliche Lackierung. Deshalb waren sie begehrte Fotomotive. Ein Beispiel dafür ist das vermutlich 1942 am Bahnhof Hattingen aufgenommene Bild. Triebwagen 25, der hier mit abgedecktem Scheinwerfer zu sehen ist, wurde 1902 von der Waggonfabrik Böker gebaut. Hier ist er auf der Linie 19 in Richtung Nierenhof unterwegs (Foto D. Pott – Sammlung Jörg Rudat).

ARBEITERVERKEHRE

Kaum bekannt ist, dass die Straßenbahnwagen der Bergischen Kleinbahnen AG durchaus auch abseits der Stammstrecke in Hattingen unterwegs waren: Für die in Welper wohnenden Weberinnen der Firma Conze & Colsmann in Langenberg wurde mit Billigung der Hattinger Kreisbahnen für einige Jahre viermal täglich eine Verbindung zwischen Nierenhof und der Ausweiche Hüttenau angeboten.

Der nachfolgende Slider enthält weitere Bilddokumente zur Straßenbahnverbindung von Hattingen nach Wuppertal.

  • Von 1907 bis 1953 konnte man mit der Straßenbahn vom Bahnhof Hattingen nach Wuppertal fahren.
    Foto D. Pott - Sammlung Jörg Rudat