ABSCHIED VON WELPER

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG den Straßenbahnverkehr vom Bahnhof Bochum-Nord nach Stiepel und Welper wieder auf.

Die Wagenhalle an der Wiemelhauser Straße in Bochum war am 4. November 1944 nahezu vollständig zerstört worden. Deshalb kamen zunächst überwiegend notdürftig reparierte Fahrzeuge auf die Strecken. Erst nach und nach wurden sie durch Neubauten oder nach Kriegsschäden wieder aufgebaute Fahrzeuge ersetzt.

Auch die Kosterbrücke hatte im Krieg gelitten. Als Folge musste die Brücke im Juli 1952 für den Individualverkehr gesperrt werden. Nach einem Artikel in der „Bochumer Zeitung“ vom 5. Juli 1952 betrug die Tragfähigkeit der Brücke aufgrund der Kriegsschäden nur noch maximal neun Tonnen.

Um zumindest einen Straßenbahnbetrieb mit Zweiachsern aufrecht erhalten zu können, wurden durchgehend verschweißte Schienen eingebaut. Damit verlagerte sich das Gewicht der Straßenbahnwagen auf mehrere Brückenbögen. Die Linie 15 konnte weiterhin von Bochum über Stiepel zur Henrichshütte fahren.

Während an der Kosterbrücke keine weiteren Reparaturen ausgeführt wurden, begann in Hattingen der Ausbau der Brucher Straße. Bereits Anfang der 1950er-Jahre war ein Teil der Arbeiten abgeschlossen. So gelang Friedel Tholl die hier als Beitragsbild gezeigte stimmungsvolle Nachtaufnahme (Sammlung Stadtarchiv Hattingen).

Im Hintergrund ist auf der Linie 8 ein 1957 von der Düsseldorfer Waggonfabrik (Düwag) gelieferter Gelenktriebwagen zu sehen. Der im Vordergrund abgebildete Triebwagen wurde in den 1920er-Jahren von der in Mainz ansässigen Waggonfabrik Gastell an die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG geliefert. Im Mai 1964 schieden die letzten Fahrzeuge dieser Bauart aus dem Personenverkehr aus.

Substanziell war die 1952 ausgeführte Notreparatur der Kosterbrücke nicht: Acht Jahre später hatte sich ihr Zustand der Kosterbrücke so stark verschlechtert, dass der Straßenbahnverkehr zwischen dem Amtshaus Stiepel und Welper im Januar 1960 erneut und – das sollte sich später herausstellen – für immer eingestellt werden musste.