Am 2. Mai 1907 konnte die anfangs noch bestehende Lücke zwischen Nierenhof und dem Bahnhof Langenberg geschlossen werden. Am 18. Mai 1907 folgten das Streckenstück vom Bahnhof zum Markt in Langenberg, am 17. September 1908 das Teilstück vom Markt zum Rathaus und damit der Anschluss an die Verbindung über Neviges nach Elberfeld.
Damit war technisch eine durchgehende Fahrt mit der Straßenbahn von Hattingen nach Elberfeld möglich. Für die Fahrgäste blieb es zunächst bei einer Umsteigeverbindung mit einem Wechsel in Nierenhof. Die Fahrt von Nierenhof und Hattingen dauerte 24 Minuten. Im eingleisigen Streckenverlauf gab es die Ausweichen Feuerstein und Bahndamm. Sie ermöglichten je nach Tag und Uhrzeit einen 15- oder 30-Minuten-Takt.
1912 entstand am Hattinger Bahnhof das Bild des damals fabrikneuen, von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) gelieferten Triebwagens 88 der Bergischen Kleinbahnen (Sammlung Hans-Dieter Pöppe) – möglicherweise als Erinnerungsbild an die erste Fahrt vom Betriebshof des Niederbergnetzes in Neviges nach Hattingen.
Ein interessantes Detail ist in der Ausschnittvergrößerung am linken Bildrand zu entdecken: Hier wird gerade die Beleuchtung des Hattinger Bahnhofsvorplatzes geputzt.

EINFÜHRUNG VON LINIENNUMMERN
Am 31. April 1914 führten auch die Bergischen Kleinbahnen Liniennummern an. Die Verbindung nach Hattingen wurde jetzt – in Anlehnung an die Verbindung von Hattingen nach Bochum – als Linie 8 bezeichnet und über Nierenhof bis Neviges geführt.
1926 wechselte die Linienbezeichnung auf die Ziffer 7, die nunmehr von Hattingen über Nierenhof nach Essen-Werden fuhr. Der Takt auf dieser Strecke wurde ab 1928 vorübergehend durch die Einführung der Linie 14 auf dem Abschnitt von Hattingen nach Essen-Steele verdichtet.
1929 folgte nach 22 Jahren endlich eine durchgehende Verbindung von Hattingen nach Wuppertal. Aber nicht nur das. Die neue Linie 19 durchquerte sogar das Tal der am 1. August 1929 aus Elberfeld, Barmen und drei weiteren Städten gegründeten Großstadt. Endstelle war jetzt das ehemals selbständige Ronsdorf. Im Juni 1943 wurde die „19“ in Wuppertal bis zum Betriebshof Kapellen verkürzt, wenig später bis Elberfeld Bahnhof.

Bis in die 1940er-Jahre hinein behielten einige Straßenbahnwagen der aus den Bergischen Kleinbahnen hervorgegangenen Wuppertaler Bahnen ihre ursprüngliche Lackierung. Deshalb waren sie begehrte Fotomotive. Ein Beispiel dafür ist das vermutlich 1942 am Bahnhof Hattingen aufgenommene Bild. Triebwagen 25, der hier mit mit abgedecktem Scheinwerfer zu sehen ist, wurde 1902 von der Waggonfabrik Böker gebaut. Hier ist er auf der Linie 19 in Richtung Nierenhof unterwegs (Foto D. Pott – Sammlung Jörg Rudat).
ARBEITERVERKEHRE
Kaum bekannt ist, dass die Straßenbahnwagen der Bergischen Kleinbahnen AG durchaus auch abseits der Stammstrecke in Hattingen unterwegs waren: Für die in Welper wohnenden Weberinnen der Firma Conze & Colsmann in Langenberg wurde mit Billigung der Hattinger Kreisbahnen für einige Jahre viermal täglich eine Verbindung zwischen Nierenhof und der Ausweiche Hüttenau angeboten.
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