BRUCHSTRASSE

Die von Neviges kommende Strecke der Bergischen Kleinbahnen wurde zum Zeitpunkt der Eröffnung über die heutige Nierenhofer Straße und die Bruchstraße in die Hattinger Altstadt geführt. Über die Große Weilstraße verlief die Trasse zum Kaiserlichen Postamt. Dort wurde eine Gleisverbindung zur Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG hergestellt.

Über die Gleise der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG in der Hattinger Bahnhofstraße erreichten die Straßenbahnzüge der Bergischen Kleinbahn den Abzweig zur Endstelle am Bahnhof Hattingen.

MIT BESONDERER VORSICHT

In der Hattinger Altstadt waren die Straßenbahnfahrer einst aufgrund der verwinkelt angeordneten Fachwerkhäuser angehalten, mit besonderer Vorsicht zu fahren. Einen Eindruck vom ursprünglichen Erscheinungsbild der Bruchstraße vermittelt das nachfolgende Postkartenmotiv aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg (Verlag Wilhelm Fülle, Barmen – Sammlung Ludwig Schönefeld).

Die Gebäude auf der linken Seite gibt es heute nicht mehr. An ihrer Stelle befindet sich ein Einkaufszentrum. Auch die Bebauung der Nordseite der Großen Weilstraße wurde modernisiert.

EINE POSTKARTE – EIN GERÜCHT

Das Beitragsbild zeigt die Trasse der Bergischen Kleinbahn auf der Südseite der Bruchstraße. Die in den 1920er-Jahren als Teil eines „Carnets“ angebotene Postkarte ist weit verbreitet. Unter Hattinger Heimatfreunden gibt es das Gerücht, am Hattinger Bahnhof sei der Verkaufsautomat mit den Postkartenheften während der Ruhrbesetzung geplündert worden. Deshalb gäbe es die farbige Postkarte bis heute besonders häufig.

Wie dem auch sei: Das Panorama war recht beliebt. Allerdings wurde das Motiv durch die Retusche und die Colorierung erheblich verfremdet. Deutlich klarer war die Postkarte in der schwarz-weißen Variante (Verlag Max Biegel, Elberfeld – Sammlung Ludwig Schönefeld):

Die auf der linken Bildseite sichtbaren Häuser bestehen bis heute. Sie wurden im Laufe der Jahre modernisiert. Davon abgesehen, hat sich das Stadtbild stark verändert. Die Bruchstraße wurde in den 1990er-Jahren verkehrsberuhigt. Der Verkehr von Nierenhof nach Hattingen läuft heute vom südlichen Ende der Bruchstraße über eine neu gebaute Verbindungsstraße zu einer Zentralkreuzung mit der Martin-Luther-Straße (B 51) am Reschop.