RÜCKZUG

In Bochum blieb die Linie 5/15 vor allem als Ausflugslinie in Erinnerung. Dies umso mehr, nachdem nach 1960 aufgrund der nicht mehr von der Straßenbahn befahrbaren Strecke von Stiepel über die Kosterbrücke nach Welper das Fahrtziel Henrichshütte nicht mehr existierte.

Anfang der 1950er-Jahre hatte man die Strecke noch an vielen Stellen ausgebessert: So im Juli 1952 auf der Kemnader Straße zwischen Gräfin-Imma-Straße und Ministerstraße und zwischen der Ausweiche Petrikirche und der Bahnüberführung in Wiemelhausen. Im März 1954 wurden die Gleise in der Wiemelhauser Straße zwischen der Friedrich-Harkort-Straße und der Bruchstraße ausgetauscht.

Im Bochumer Stadtzentrum wurde der Streckenverlauf an die Neuordnung der Innenstadt angepasst. Ab dem 15. Juli 1954 fuhr die Linie 5/15 zunächst über die Oskar-Hoffmann-Straße und die neu gestaltete Kreuzung mit der Königsallee zum Bahnhof Bochum-Süd. Von dort erreichte sie über die inzwischen zweigleisig ausgebaute Brüderstraße, den Hellweg und über die Bleichstraße ihre Endstelle am Nordbahnhof.

Am 27. September 1954 konnten eine neue Gleisanlage in der Wiemelhauser Straße, die Zentralhaltestelle vor dem neuen Bochumer Hauptbahnhof und die neue Endstellen-Schleife Stühmeyerstraße / Bahnhof Bochum-Nord in Betrieb genommen werden.

SCHLECHTE VORAUSSETZUNGEN

Die Strecke von Bochum nach Stiepel blieb nach dem Abschluß des Bochumer Innenstadt-Umbaus noch neun Jahre in Betrieb. Die überwiegend eingleisige Streckenführung in Wiemelhausen, Weitmar und Stiepel bereitete jedoch zunehmend Verkehrsprobleme.

Die Voraussetzungen für eine Modernisierung der Strecke waren eher schlecht: Ein zweigleisiger Ausbau war nahezu auf der gesamten Streckenführung ohne erhebliche Parallel-Investitionen in einen Ausbau der Straßen nicht möglich.

Als Konsequenz wurde der Restverkehr von Bochum nach Stiepel am 4. November 1963 eingestellt. Die Straßenbahn wurde jetzt durch die Omnibuslinie 48 ersetzt. Gleisreste in der Wiemelhauser Straße, in der Brenscheder Straße und in Stiepel erinnerten zum Teil noch über 40 weitere Jahre an die Zeit der „5/15“.

Auf dem Beitragsbild von Dieter Höltge (Sammlung Stefan Höltge) ist Triebwagen 182 (Credé 1951) am 17. November 1962 als Linie 15 auf der Kemnader Straße in Richtung Henrichshütte unterwegs. Das Gebäude mit dem Türmchen ist das Lutherhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Stiepel.

  • 1960 war das letzte Jahr der Linie 15: Triebwagen 61 an der Ausweiche Kosterstraße.
    Auf der Fahrplantafel sind die Fahrzeiten nach Welper bereits durchgestrichen.
    Foto Peter Boehm - Sammlung Axel Reuther