Eine letzte Änderung vor dem Zweiten Weltkrieg war die erneute Einführung geänderter Liniensignale zum 1. Januar 1936. Die Linie von Bochum nach Stiepel / Frische erhielt jetzt die Nummer 5, die Linie zur Henrichshütte die Nummer 15. Zwischen dem Bahnhof Bochum-Süd und der Haltestelle Wiemelhausen Apotheke verkehrte zu verkehrsstarken Zeiten die Verstärker-Linie 25.
AUSBAU AM GEMEINDEHAUS
Wie in den Jahren konnte die Linie 5/15 an schönen Wochenenden ein starkes Fahrgastaufkommen verzeichnen. An solchen Tagen wurden die Kurse mit Beiwagen verstärkt. Um diese flexibler einsetzen zu können, beantragte die BOGESTRA am 10. Juni 1936 den Einbau einer zusätzlichen Ausweiche am Gemeindehaus in Stiepel in Ergänzung der dort bereits existierenden Ausweiche in der Kosterstraße und des Gleisdreiecks.
Die zusätzliche Kreuzungsstelle sollte unmittelbar vor der Zugangstreppe des Gemeindehauses in der Kemnader Straße angelegt werden. Nach einem Ortstermin am 17. August 1937 mit Vertretern des Polizeipräsidiums wurde das Vorhaben zurückgestellt. Aus der entsprechenden Akte des Regierungspräsidiums Arnsberg geht hervor, dass damals bereits auf den geplanten Ausbau der Königsallee mit einer zweigleisigen Führung der Straßenbahn hingewiesen wurde. Ein Vorhaben, das dann 1951 doch zugunsten einer Omnibuslinie aufgegeben wurde.
Lesen Sie mehr über die Straßenbahn auf der Königsallee in den Kapiteln über die Linie 9 auf meiner Bochumer Website „RUND UM DEN KUHHIRTEN“!
NEUBEGINN
Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs führten auch auf der Verbindung von Bochum nach Stiepel und Hattingen in der unmittelbaren Nachkriegszeit zu Problemen.
Die Wagenhalle an der Wiemelhauser Straße in Bochum war am 4. November 1944 nahezu vollständig zerstört worden. Deshalb kamen zunächst nur notdürftig reparierte Fahrzeuge auf die Strecken. Erst nach und nach konnten die beschädigten Fahrzeuge repariert oder durch Neubauten ersetzt werden.
Am 1. Mai 1947 konnte der Straßenbahnbetrieb nach Stiepel wieder aufgenommen werden. Die Linie 5 konnte durchgehend von Bochum bis „Frische“ in Betrieb genommen werden. Die Linie 15 fuhr vom Gemeindehaus Stießel über die Kosterstraße bis zur Ausweiche „Hofstiepel“ (ehemalige Ausweiche „Brockhausen“) vor dem nördlichen Brückenkopf der im Zweiten Weltkrieg beschädigten Kosterbrücke.
Am 1. Oktober 1947 waren die Brückenschäden behoben. Jetzt konnte auf der Linie 15 wieder ein durchgehender Betrieb bis zur Henrichshütte in Welper angeboten werden.
Am Gemeindehaus wurde nun auch eine weitere Ausweiche angelegt, allerdings in der Kosterstraße. Auf der folgenden Luftaufnahme aus dem Jahr 1951 (© RVR – 1951-1980 – dl-de/by-2-0) ist sie noch nicht zu sehen, wohl aber auf dem BOGESTRA-Gleisplan aus dem Jahr 1955.
WESTFÄLISCHE WAGEN
Auf der Linie 5 / 15 kamen in der Nachkriegszeit bevorzugt die 1929 von der Düsseldorfer Waggonfabrik an die Westfälische Straßenbahn GmbH gelieferten Triebwagen 61 bis 69 zum Einsatz. Im Gegensatz zu den älteren Fahrzeugen verfügten diese Fahrzeuge von Anfang an über Magnet-Schienenbremsen mit 3.500 Kilogramm Zugkraft. Damit waren sie insbesondere für den Einsatz auf der steigungsreichen Strecke von Welper nach Stiepel gut geeignet.
Das Beitragsbild entstand kurz nach der Abfahrt in Höhe des Hauses Kemnader Straße 311 (Unbekannter Fotograf – Sammlung Hans-Dieter Pöppe).