NACH BOCHUM

Das durch den frühen Ruhrbergbau ausgelöste starke Industrie- und Bevölkerungswachstum in den Ortschaften Weitmar, Linden und Dahlhausen, vor allem aber das durch die Henrichshütte getragene starke Wachstum von Hattingen bewegte die Bochumer Kommunalpolitik, bei der Planung des künftigen Straßenbahnnetzes von Anfang eine Verbindung nach Hattingen vorzusehen.

Bereits am 5. August 1895 hatte das Landratsamt Bochum die Genehmigung zum Bau einer Straßenbahn zwischen Bochum und Weitmar gegeben. Am 10. Mai 1897 wurden die Pläne im Bochumer Magistrat erörtert.

Am 22. Juni 1898 konnte das für die Stadtentwicklung von Bochum wichtige Amt Weitmar mit der neuen, 3,8 Kilometer langen Strecke an das Straßenbahnnetz angeschlossen werden.

Rund drei Jahre nach der Eröffnung nach Weitmar, erreichte die Strecke am 19. August 1901 Hattingen. Das Kapitel müsste deshalb – streng genommen – eigentlich „VON BOCHUM“ heißen.

Zwischen Linden und Hattingen wurde die Straßenbahnstrecke als eingleisige Überlandbahn mit Ausweichen angelegt. Dabei wechselte sie mehrfach die Straßenseite. Das heutige Hattinger Stadtgebiet erreichte die Straßenbahn von Linden kommend auf der linken, östlichen Straßenseite.

Über die heutige Bochumer Straße wurde die Strecke in die Gemeinde Baak weitergeführt.

ENDSTELLE AN DER RUHRBRÜCKE

Die Endstelle der Straßenbahn lag zunächst in der Gemeinde Baak vor dem nördlichen Brückenkopf der 1875 eröffneten Hattinger Ruhrbrücke.

Dort befand sich die beliebte Ausflugsgaststätte „Zum Ruhrthal“. Zu den Attraktionen des von der Witwe Krollmann betriebenen Hauses gehörte neben einem schmucken Biergarten auch ein eigenes Tiergehege.

Sobald die Straßenbahn in Betrieb genommen war, warb die Gaststätte mit der vor der Tür liegenden Haltestelle der „elektrischen Bahn Hattingen – Bochum“.

Wir sehen die Gaststätte als Beitragsbild auf einer vom Verlag L. Schwarz & Oberhoff in Barmen produzierten zeitgenössischen Postkarte (Sammlung Ludwig Schönefeld).