AUSBAU

Um die Kapazität der Verbindung von Hattingen nach Bochum zu erhöhen wurden in Hattingen in den 1920er- und 1930er-Jahren wichtige Infrastrukturprojekte angestoßen.

Ein erstes Projekt war der bereits in der ersten Hälfte der 1920er-Jahre ausgeführte zweigleisige Ausbau der Bahnhofstraße zwischen Endstelle und der heutigen Einmündung in die Martin-Luther-Straße. In den 1930er-Jahren folgte der zweigleisige Ausbau der Straßenbahnstrecke zwischen Baak und der Bochumer Stadtgrenze.

ERNEUERUNG DER RUHRBRÜCKE

1937 folgte als letztes großes Infrastrukturprojekt vor dem Krieg die Erneuerung der Hattinger Ruhrbrücke von 1875.

Um die Brücke zu ertüchtigen, wurden die gemauerten Brückenbögen bis auf die Pfeiler abgetragen. Diese wurden erhöht, so dass sie die neu angefertigten Stahlträger aufnehmen konnten.

Auf der neuen Brücke standen der Straßenbahn nunmehr zwei Gleise zur Verfügung. Da die Brücke aufgrund der vorgegebenen Breite der Pfeiler nicht wesentliche breiter als ihre Vorgängerin werden durfte, musste die Straßenbahn ihre Trasse in Richtung Hattingen mit dem Individualverkehr teilen.

In Fahrtrichtung Bochum stand dem Individualverkehr eine zweite Fahrspur zur Verfügung. Über diese wurden die auf der Nordseite der Brücke in die Wuppertaler Straße abbiegenden Fahrzeuge geleitet. Die Umgehungsstraße wurde Mitte der 1920er-Jahre zur Entlastung des Hattinger Stadtteils Baak sowie des Bochumer Stadtteils Linden angelegt. Von Linden aus ermöglichte sie als Teil des Straßenbau-Programms des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR) über den Munscheider Damm und den Zeppelindamm eine schnelle Verbindung nach Wattenscheid und Gelsenkirchen sicher.

Vermutlich bereits in der Vorkriegszeit entstand das für dieses Kapitel verwendete Beitragsbild. Es zeigt die 1937 errichtete neue Ruhrbrücke (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld). Trotz der eher dürftigen Druckqualität sind die erhöhten Pfeiler und die neu angelegte Rampe auf der Südseite der Brücke gut zu sehen.

Am nördlichen Brückenkopf entstand 1942 das folgende Porträt des nach Blankenstein fahrenden Triebwagens 259. Er war 1924 von der Mainzer Waggonfabrik Gastell geliefert worden. Die geringe Qualität der Fotos aus den 1940er-Jahren ist darauf zurückzuführen, dass den meisten Privatleuten damals nur die einfachen Box-Kameras zur Verfügung standen (Unbekannter Fotograf – Sammlung Stadtarchiv Hattingen):

INS STOCKEN GERATEN

Die Trasse der Straßenbahn sollte auf der südlichen Seite der Ruhrbrücke zweigleisig weitergeführt werden. Dieses Bauvorhaben gelang allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

In der Zwischenzeit wechselte die Straßenbahn hinter dem südlichen Brückenkopf auf die linke Straßenseite, wo sie bis zur Bahnhofsüberführung blieb.

Auf der als Beitragsbild gezeigten Postkarte sind die am Straßenrand stehenden Oberleitungsmasten der einspurigen Strecke zwischen Brücke und Bahnhof gut zu erkennen. In Höhe des ehemaligen Hattinger Bahnbetriebswerkes, in der langgestreckten S-Kurve vor der Bahnhofsüberführung, fotografierte D. Pott 1942 den dynamisch aus Bochum kommenden Triebwagen 531 (Sammlung Jörg Rudat).