ERÖFFNUNG 1926

Nach der Wiederaufnahme der Bauarbeiten ging es schnell: Am 6. Dezember 1926 waren erste Probefahrten möglich, am 18. Dezember 1926 konnten die Strecke von Welper zum Gemeindehaus Stiepel mit einem Abzweig zur Zeche Carl-Friedrich als Linie II und einem Abzweig nach „Frische“ als Linie III in Betrieb genommen werden. Das Netz der Hattinger Kreisbahnen wuchs damit um 7,54 Kilometer.

Leider wurde in den 1920er-Jahren selten fotografiert. So ist das vom Biergarten des Gasthauses „An der Kost“ aus aufgenommene Beitragsbild das bislang einzige Bilddokument, das einen Triebwagen der Kreisbahnen auf der Kosterbrücke zeigt (Stadt Bochum, Presseamt).

ZUR SCHÖNEN AUSSICHT

„Frische“, eine Gaststätte auf der Anhöhe zwischen Bochum und dem Ruhrtal, war nach Recherchen des Stiepeler Vereins für Heimatforschung e.V. zu Beginn des 20. Jahrhunderts das soziale und gesellschaftliche Zentrum in Stiepel. Die 1857 von Friedrich Frische gegründete „Restauration zur schönen Aussicht“, kurz „Frische“, diente den Bochumer und Hattinger Bürgern als Ausflugslokal. Zugleich war die Gaststätte das Stammlokal zahlreicher Vereine. Darüber hinaus beherbergte sie eine Postagentur.

1935 gab die Familie Frische das Lokal auf. Bis zur endgültigen Schließung der Gaststätte wechselten mehrfach die Besitzer des Anwesens und die Gastronomen. Um 1970 wurde das Gebäude zum Wohnhaus umgebaut. 1976/77 folgte der Abbruch.

Im Rückblick war das Geschäftsjahr 1926/27 eines der besten Jahre der Hattinger Kreisbahnen. Das Unternehmen beschäftigte 61 Mitarbeitende. Die Zahl der beförderten Personen wird im Geschäftsbericht mit 1,47 Millionen angegeben.

Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG übernahm über die gesamte Betriebsdauer der Straßenbahnstrecke nach Stiepel für die Endstelle die Bezeichnung „Frische“. Als Bushaltestelle blieb die Bezeichnung bis 1978 erhalten. Seither heißt die traditionsreiche Haltestelle „Haarholzer Straße“.