RUHR WUPPER

Unter Führung der Barmer Bergbahn AG wurde am 12. März 1925 die Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper mbH mit Sitz in Hattingen gegründet. Am Stammkapital von zunächst 250 000 Mark beteiligten sich laut Gesellschaftsvertrag vom 17. Dezember 1924 die Stadt Barmen und der Landkreis Hattingen, später kamen die Stadt Bochum und die Stadt Witten als Gesellschafter hinzu.

Am 21. November 1925 nahm die Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper zwischen Barmen Hauptbahnhof und Bochum die erste Linie in Betrieb. Die 37 km lange Strecke führte über Hattingen, Henrichshütte, Zeche Carl Friedrich zum Wilhelmsplatz in Bochum. Die Fahrzeit betrug 109 Minuten. Das entsprach einer Reisegeschwindigkeit von 30 km/h.

AUSBAU DES LINIENNETZES

Das Liniennetz der Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper rund um Hattingen wurde in den folgenden Jahren zügig ausgebaut:

20. Dezember 1925
Hattingen – Niederwenigern – Bahnhof Dahlhausen (11 km)

22. Dezember 1925
Sprockhövel Bahnhof – Zeche Blankenburg – Blankenstein – Herbede Ruhrbrücke (13 km)

12. Januar 1928
Kupferdreh – Niederwenigern – Hattingen

Mit der Gründung des Ennepe-Ruhr-Kreises am 1. August 1929 übernahm dieser die Anteile des Landkreises Hattingen.

NEUANFANG

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper Schritt für Schritt den Verkehr auf allen Linien wieder auf.

Folgende Linien kamen in Betrieb:

Linie B: Barmen – Sprockhövel – Hattingen – Bochum

Linie D: Blankenstein Markt – Herbede – Durchholz – Hammertal / Transformator

Linie H: Blankenstein Markt – Hammertal – Sprockhövel

Linie S: Hattingen Reshop – Bredenscheid – Sprockhövel

Linie V: Hattingen Reshop – Niederwenigern – Altendorf – Kupferdreh – Velbert

Die Endstelle in Bochum war zunächst die Gastwirtschaft „Zur Uhle“ am heutigen Dr. Ruer Platz, später eine Haltestellenbucht am Husemannplatz. 1957 wurde die Endstelle in Bochum an den Bussteig 6 der neuen Zentralhaltestelle am Bochumer Hauptbahnhof verlegt.

Hier entstand Ende der 1960er-Jahre das Postkartenmotiv eines Anderthalbdeckers der Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper vor den Geschäftshäusern am Bochumer Bahnhofsvorplatz (Verlag Kurt Jaekel, Wattenscheid – Sammlung Ludwig Schönefeld). Weitere spannende Aufnahmen aus der Geschichte der Kraftwagengesellschaft enthält der nachfolgende Slider.

Das erste Bild zeigt einen frühen Omnibus-Zug der Wuppertaler Bahnen AG in der Hattinger Bahnhofstraße (Foto: D. Pott – Sammlung Jörg Rudat). Er ist wahrscheinlich auf der Fernlinie von Bochum nach Wuppertal unterwegs. Das Gebäude links beherbergte um 1940, als das Bild entstand, die Hauptstelle der Hattinger Sparkasse. Es wurde später als Sozialamt genutzt, ist aber inzwischen abgerissen.

  • Ein Omnibus auf der Fernlinie von Bochum nach Wuppertal auf der Bahnhofstraße in Hattingen.
    Das Foto wurde Anfang der 1940er-Jahren aufgenommen.
    Foto D. Pott - Sammlung Jörg Rudat

BETRIEBSHOF ENGELBERTSTRASSE

An der Engelbertstraße in Hattingen entstand für die Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper mbH ein moderner Omnibus-Betriebshof, nachdem das Betriebshofgelände der ehemaligen Hattinger Kreisbahnen an der Hüttenstraße nicht mehr zur Verfügung stand.

Kurz nach der Eröffnung der Anlage berichteten die Betriebsmitteilungen der Wuppertaler Stadtwerke AG über den Hattinger Standort.

Heute werden die ehemaligen Gebäude des Omnibusbetriebshofs an der Engelbertstraße 3 – 5 vom Fachbereich Stadtbetriebe und Tiefbau der Stadt Hattingen genutzt.

  • Für die Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper wurde in der frühen Nachkriegszeit ein neuer,
    modern gestalteter Omnibus-Betriebshof an der Engelbertstraße in Hattingen gebaut.
    Wuppertaler Stadtwerke AG - Sammlung Bernhard Terjung

AUFLÖSUNG

Im Zuge der Neugliederung des Ennepe-Ruhr-Kreises am 1. Januar 1970 wurde die Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper mbH aufgelöst.

Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG übernahm mit dem Fahrplanwechsel am 31. März 1970 die Linie B als neue Linie 32 im Gemeinschaftsverkehr mit der Wuppertaler Stadtwerke AG.

Die Linien D und H wurden als neue Linie 33 von Witten-Durchholz über Herbede und Blankenstein nach Sprockhövel geführt.

Die Linie V wurde von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG und der Essener Verkehrs AG als Linie 41 auf unverändertem Linienweg betrieben.

Als neue Linie kam die Omnibuslinie 59 von Altendorf über Dahlhausen nach Hattingen hinzu.

Die von der Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper zuletzt eingesetzten Anderthalbdecker wurden von den Wuppertaler Stadtwerken übernommen.

Zur Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG kamen sieben normale Omnibusse. Die unter den Nummern 501 bis 507 in den Bestand aufgenommenen Fahrzeuge waren im Grunde Einzelstücke: jeweils ein Mercedes O 322 und O 321 H sowie fünf Omnibusse der Büssing-Typen 14 RU 10 MR und „Präsident“ in drei Varianten. Bis Ende 1974 wurden die Fahrzeuge abgestellt.

LITERATURHINWEIS

Der einleitende Text zur Geschichte der Kraftwagengesellschaft Ruhr-Wupper bis 1940 ist mit Zustimmung des Autors teilweise dem Buch „Wuppertaler Bahnen“ von Wolfgang R. Reimann entnommen.